Station 5

Ehemalige Flutmulde der Ammer

In der Nähe der Unterammergauer Kläranlage finden sich in einer ehemaligen Flutmulde der Ammer, die in diesem Abschnitt kanalartig begradigt wurde, artenreiche Streuwiesen. Der Teilbereich hin zur Schleifmühllaine kurz vor deren Mündung in die Ammer ist nasser und nährstoffärmer, was sich bereits augenscheinlich anhand geringerer Biomasse und einem lückigeren Wuchs erkennen lässt.

Geprägt wird dieser Bereich von einem schwachwüchsigen, überwiegend kalkarmen Niedermoor, welches von einem Mehlprimel-Kopfbinsenried gekennzeichnet ist, wie es bereits auf Streuwiesen am Rande des Kochelfilzes zu beobachten war. Hier wachsen auch das Sumpfherzblatt (Parnassia palustris), das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), die Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea) und die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Letztere blüht im Herbst und fruchtet im darauffolgenden Jahr. Sie enthält hochgiftige Glykoside, was bei einer Verwechslung ihrer Blätter mit dem Bärlauch bei Genuss tödlich ausgehen kann.

Spiritueller Proviant

„…damit alles zur rechten Zeit geschieht.“ (Regel des Hl. Benedikt 47,1)

Dem Hl. Benedikt ist es wichtig, dem Leben einen Rhythmus zu geben. Dazu verhelfen die Gebetszeiten, die sogenannten „Horen“ (von lateinisch hora = Stunde). Im Griechischen bedeutet horaios, was den Horen entspricht und zugleich auch „schön“. Was also zur rechten Zeit geschieht, wird als gut und schön empfunden. Dies ist typisch für eine Schöpfungsspiritualität, bei der Gebet und Arbeit (vgl. ora et labora) in gegenseitiger Ergänzung und Durchdringung stehen und welche aufmerksam ist gegenüber dem Rhythmus der Natur. Konkret wird das Einlassen auf diesen Rhythmus z.B. darin, dass artenreiche Wiesen zum rechten Zeitpunkt gemäht werden, um die Vielfalt zu erhalten. So gibt es für alles eine rechte Zeit.

Was schenkt mir Rhythmus in meinem Leben? Welche Ankerpunkte oder Rituale sind für mich im Tagesablauf wichtig?


Auf einem nährstoffreicheren und wüchsigeren Untergrund etwas weiter entfernt von der Schleifmühllaine fällt sogleich die größere Biomasse auf. Hier wachsen ganz andere Pflanzenarten. Das Pfeifengras (Molinia caerulea) kommt neben Arten wie Großer Sterndolde (Astrantia major), Germer (Veratrum album) und Färber-Scharte (Serratula tinctoria) vor. Auffallend häufig treten z.B. der Storchschnabel (Geranium sylvaticum), der Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) und das Große Mädesüß (Filipendula ulmaria) auf. Diese Arten weisen auf einen feuchten und zugleich nährstoffreicheren Boden hin, der jedoch noch bei weitem nicht so nährstoffreich ist wie ein mit Gülle oder Mineralien gedüngter Boden. Deshalb ist hier eine große Artenfülle vorhanden.

Eine in den letzten Jahren verstärkte Ausbreitung von Schilf (Phragmites australis) hängt damit zusammen, dass nicht mehr regelmäßig gemäht wurde. Die jährliche oder zumindest alle zwei Jahre stattfindende Mahd im Spätsommer oder Herbst ist jedoch für den Erhalt einer großen Artenvielfalt sehr wichtig, wobei es nicht schaden würde, wenn an Gräben oder Randbereichen kleine Brachflächen blieben, welche vielen Insekten als Rückzugsräume und etwa dem Braunkehlchen (Saxicola rubetra) als Aussichtswarte dienen.Besonders wertvoll sind diese Wiesen durch zahlreiche sensible, moorspezifische Arten der Roten Liste. Außerdem handelt es sich um ein wichtiges Fortpflanzungs- und Nahrungshabitat für Insekten wie Heuschrecken und Schmetterlinge.

Derartige Wiesen prägten über Jahrhunderte die Landschaft und stellen heute ein kulturelles Erbe dar, welches einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leistet.

Spiritueller Proviant

„…damit alles zur rechten Zeit geschieht.“ (Regel des Hl. Benedikt 47,1)

Dem Hl. Benedikt ist es wichtig, dem Leben einen Rhythmus zu geben. Dazu verhelfen die Gebetszeiten, die sogenannten „Horen“ (von lateinisch hora = Stunde). Im Griechischen bedeutet horaios, was den Horen entspricht und zugleich auch „schön“. Was also zur rechten Zeit geschieht, wird als gut und schön empfunden. Dies ist typisch für eine Schöpfungsspiritualität, bei der Gebet und Arbeit (vgl. ora et labora) in gegenseitiger Ergänzung und Durchdringung stehen und welche aufmerksam ist gegenüber dem Rhythmus der Natur. Konkret wird das Einlassen auf diesen Rhythmus z.B. darin, dass artenreiche Wiesen zum rechten Zeitpunkt gemäht werden, um die Vielfalt zu erhalten. So gibt es für alles eine rechte Zeit.

Was schenkt mir Rhythmus in meinem Leben? Welche Ankerpunkte oder Rituale sind für mich im Tagesablauf wichtig?

Quellen: Alpenbiotopkartierung; Bayer. Landesamt für Umwelt; Aichele, D. & Schwegler, H.-W., Die Blütenpflanzen Mitteleuropas; www.alpenflusslandschaften.de. Die Benediktsregel, Lateinisch-Deutsch, Stuttgart.

Etwa 700 m nach der Station Kochelfilz rechts über die Ammerbrücke nach Scherenau. Dort links abbiegen in die Scherenauer Straße und nach ca. 300 m an der Weggabelung links halten (Eschfeld). Nach insgesamt ca. 1,6 km kurz vor Unterammergau ist die ehemalige Flutmulde erreicht.