Station 11

Subalpines-hochmontanes Biotopmosaik der Schachenwände

Auf dem Steig ins Oberreintal durchquert man kurz nach dem Aussichtspunkt ins Reintal zunächst subalpines und dann hochmontanes Gelände. Hier sind viele Biotope mosaikartig verbunden. Der Weg verläuft in den Westabstürzen der Schachen- und Frauenalplwände. Diese bestehen aus Wettersteinkalk. Der Hangschutt ist allerdings auch von Material der Raibler-Schichten durchzogen.

Die Wände sind geprägt von einem Wechsel aus Fels, Latschengebüschen und dazwischenliegenden Rasen.
Auf den Felsen wachsen die bereits aus den Felswänden des Elmauer Baches bekannte Alpen-Aurikel (Primula auricula), das Felsen-Kugelschötchen (Kernera saxatilis) und der Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga aizoides). Das Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) besiedelt die Rasen und den Felsschutt.


Zwischen den Latschen kommen Hochstaudenfluren mit dem Gelben oder Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), dem gefährdeten Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) und dem Türkenbund (Lilium martagon) vor. Auch die Schneeheide (Erica herbacea), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea) wachsen unter den Latschen. Diese Arten deuten allesamt auf saure Boden-Verhältnisse hin, die v.a. durch die Nadelstreu der Latschen zustande kommt.
Kalkmeidende Arten kommen, wie am Schachen ausgeprägt zu beobachten ist, auf den Böden über Raibler-Schichten vor. Der erwähnte Hangschutt dieser Schichten bedingt hier das lokale Vorkommen der Grünerle (Alnus viridis), in deren Umfeld auch die kalkarme Böden bevorzugende Ziestblättrige Teufelskralle (Phyteuma betonicifolium) vorkommt.

Spiritueller Proviant

„Unterscheidet und prüft alles und sorgt in rechter Weise für das, was für euch und für andere gut ist.“ (Hildegard von Bingen, Worte lebendigen Lichts)

Ganz im Sinne des Hl. Benedikt, nach dessen Ordensregel Hildegard von Bingen lebte, ist für sie die discretio, die Gabe der Unterscheidung eine zentrale Tugend. Schon der Apostel Paulus schreibt „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21). Für den Umgang mit sich selbst, aber auch mit der Welt, die uns umgibt, ist immer wieder eine Unterscheidung darüber notwendig, was gut ist, was das Leben fördert und was in Sackgassen führt.

Beziehe ich meine Mitwelt, die mich umgibt, in meine Entscheidungen mit ein? Was ist für mich und für die anderen gut?


Die Waldgrenze liegt im Oberreintal bei ca. 1.500 m ü. N.N. und damit tiefer als am Schachen. Das hängt zum einen mit den steil abfallenden Hängen und zum anderen mit klimatischen Faktoren zusammen. In dem eng eingeschnittenen Tal sorgen niedrigere Temperaturen dafür, dass der Wald nicht so hoch hinaufsteigt. Einzelne Bäume, v.a. Zirben kommen freilich bis weit darüber hinaus, bis hinauf zum Schachen vor. Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) steigt hier bis auf etwa 1.600 m, dominierend ist in der oberen geschlossenen Waldzone jedoch der Fichtenwald, ehe weiter unten, unterhalb von 1.150 m die Buche deutlich häufiger wird.

Eine Art der Laubmischwälder ist die Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis), eine Orchidee ohne grüne Blätter; dadurch ist sie nicht in der Lage, Photosynthese zu betreiben. Ihre Nährstoffe bezieht sie als Parasit von einem Pilz (Rhizoctonia neottiae). Dieser Pilz wiederum steht in Kontakt mit Wurzeln, etwa von Buchen. Die Nährstoffe der Vogelnestwurz stammen also ursprünglich von anderen Pflanzen. Der Pilz ist als Erschließer dieser Nährstoffe gleichsam zwischengeschaltet.

Spiritueller Proviant

„Unterscheidet und prüft alles und sorgt in rechter Weise für das, was für euch und für andere gut ist.“ (Hildegard von Bingen, Worte lebendigen Lichts)

Ganz im Sinne des Hl. Benedikt, nach dessen Ordensregel Hildegard von Bingen lebte, ist für sie die discretio, die Gabe der Unterscheidung eine zentrale Tugend. Schon der Apostel Paulus schreibt „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21). Für den Umgang mit sich selbst, aber auch mit der Welt, die uns umgibt, ist immer wieder eine Unterscheidung darüber notwendig, was gut ist, was das Leben fördert und was in Sackgassen führt.

Beziehe ich meine Mitwelt, die mich umgibt, in meine Entscheidungen mit ein? Was ist für mich und für die anderen gut?

Quellen: Alpenbiotopkartierung; Bayer. Landesamt für Umwelt; Kremer, Bruno P., Was blüht in den Alpen?, Stuttgart 2001; Doposcheg, Josef, Berge und Pflanzen in der Landschaft Werdenfels, Garmisch-Partenkirchen 1938; Hegi, Gustav & Merxmüller, Hermann, Alpenflora, München 1969; Hildegard von Bingen, Worte lebendigen Lichts, 1996.

Ca. 100 m vor der Gloriette mit Blick ins Reintal zweigt ein Weg ins Oberreintal ab, der nur für geübte Bergwanderer zu begehen ist. Der Weg führt durch das Biotopmosaik der Schachenwände, das teilweise bereits von der Gloriette eingesehen werden kann. (400 m vom Schachenhaus zur Gloriette)