Schon beim Aufstieg zur Wettersteinalm konnte beobachtet werden, wie die Fichte allmählich häufiger vorkommt. Oberhalb der Wettersteinalm, in der subalpinen Zone, gewinnt sie eindeutig die Oberhand. Hierbei handelt es sich freilich nicht, wie oft in den Tieflagen, um Fichten-Forste, die vom Menschen geschaffen sind. Fichten kommen in Mitteleuropa natürlicherweise mit meist kleinen Vorkommen an Sonderstandorten wie Moor-Randwäldern, in Kaltlufttälern und auf Blockhalden und mit größeren Beständen in Gebirgslagen vor. Die Fichte braucht viel Wasser und gut durchlüftete Böden.
Während der Fichtenwald entlang der Forststraße Richtung Schachen recht dicht bewachsen ist, kommt die Fichte auf dem Weg Richtung Schachentor zwar häufig, jedoch etwas lückiger vor. Man kann den Eindruck einer parkartigen Landschaft gewinnen, was damit zusammenhängt, dass dieses Areal beweidet wird.
„Die Seele ist die Lebenskraft/Grünkraft (viriditas) des Leibes.“ (Hildegard von Bingen, Briefe)
Die Grün- oder Lebenskraft (latein. viriditas) ist ein zentrales Wort in den Schriften der Hl. Hildegard. Diese Kraft lässt nach Hildegard nicht nur die Natur aufblühen, sondern sie macht auch den Menschen lebendig. Schon für Aristoteles und später auch für Thomas von Aquin ist es die Seele, welche ein Lebewesen lebendig macht. Hildegard vergleicht die Seele mit dem Saft, der einen Baum zum Grünen bringt.
Was belebt mich? Wovon bin ich beseelt?
Gut beobachten lässt sich die hier oft vorkommende Hochlagen-Wuchsform der Fichte. Das heißt, die Bäume weisen eine besonders schlanke, schmalkronige Wuchsform auf. Dies stellt eine Anpassung an schneereiche Gebiete, wie es die Alpen die letzten Jahrtausende über waren, dar. Auf den kurzen Ästen bleibt wenig Schnee liegen und so wird die Gefahr des Schneebruchs minimiert. Untersuchungen im Bayerischen Wald ergaben, dass sich solche Hochlagen-Fichten genetisch von Fichten aus der submontanen Stufe unterscheiden lassen; allerdings kam es durch Pflanzungen des Menschen oft zu Vermischungen.
In der parkartigen Landschaft Richtung Schachentor wachsen zwischen den Fichten auch die Trollblume (Trollius europaeus), das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) sowie der Stängellose Kalk-Enzian (Gentiana clusii), allesamt Arten, die darauf hindeuten, dass der Boden zumindest zeitweise recht feucht ist.
Bereits immer wieder eingestreut und allmählich häufiger werdend, gesellt sich die Zirbe (Pinus cembra) hier zu der Fichte. Von dieser handelt die nächste Station.
„Die Seele ist die Lebenskraft/Grünkraft (viriditas) des Leibes.“ (Hildegard von Bingen, Briefe)
Die Grün- oder Lebenskraft (latein. viriditas) ist ein zentrales Wort in den Schriften der Hl. Hildegard. Diese Kraft lässt nach Hildegard nicht nur die Natur aufblühen, sondern sie macht auch den Menschen lebendig. Schon für Aristoteles und später auch für Thomas von Aquin ist es die Seele, welche ein Lebewesen lebendig macht. Hildegard vergleicht die Seele mit dem Saft, der einen Baum zum Grünen bringt.
Was belebt mich? Wovon bin ich beseelt?
Quellen: Alpenbiotopkartierung; Bayer. Landesamt für Umwelt; Schirmer, Randolf & Cremer, Eva, „Hochlagenfichten“ im Bayer. Wald?, LWF aktuell 2017(1), S. 39; Ellenberg, Heinz & Leuschner, Christoph, Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 2010; Hildegard von Bingen, Briefe, 1997.