Der Hl. Antonius, geboren 1195 in Lissabon und zunächst Augustiner-Chorherr, war vom Bettelorden des Hl. Franziskus fasziniert, sodass er mit 25 Jahren zum Franziskanerorden wechselte. 1221 traf er auf dessen Generalkapitel Franziskus selbst.
Während einer spontanen und sehr beeindruckenden Predigt des Antonius wurde man auf seine außergewöhnliche Rednergabe aufmerksam. So ernannte ihn Franziskus zum ersten Lektor der Theologie. Von Franziskus Hochachtung gegenüber Antonius zeugt sein Brief, in dem er diesen „meinen Bischof“ nennt. Antonius wirkte bis zu seinem Tod im Alter von 36 Jahren in Padua und zeichnete sich durch große Hilfsbereitschaft für Arme, Schwache und Kinder aus. Auf Drängen des Volkes wurde er bereits elf Monate nach seinem Tod heiliggesprochen.
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.
(aus Frankreich)
Mehrere Legenden ranken sich um den Hl. Antonius. Einmal soll er eine Gruppe der Katharer, weltverneinende, radikale Sektierer, bekehrt haben, indem er für Fische eine Predigt hielt, die währenddessen aufmerksam ihre Köpfe aus dem Wasser gestreckt haben sollen. Darin erkennt man eine Parallele zur Vogelpredigt des Hl. Franziskus, der damit seine enge Beziehung zur Schöpfung unterstreicht.
Über eine andere Legende erzählt das hiesige Altarbild von „St. Anton“: Als sich der kranke Antonius in eine Zelle im Park des Schlosses Camposampiero nördlich von Padua zurückgezogen hatte, sei eines Abends Graf Tiso vorbeigekommen. Da durch den Spalt der halboffenen Tür helles Licht fiel, fürchtete der Graf, es sei ein Brand ausgebrochen. In dem hell erleuchteten Zimmer fand er Antonius kniend vor der Hl. Schrift mit dem Jesuskind auf dem Arm. Erst nach Antonius Tod, der den Grafen um Stillschweigen gebeten hatte, erzählte dieser von jener Begegnung und von dem Licht, das ihm tiefen Trost gespendet hatte.
Diese Legenden verdeutlichen, was das Leben eines Heiligen im Kern auszeichnet: Seine Sehnsucht nach Gott, das Bestreben nach seinem Willen zu leben und ihn und die Mitmenschen zu lieben. Jeder Mensch ist zur Heiligkeit berufen. Ein „heiliges Leben“ führt zum Heil und wird zum Segen für einen selbst wie für andere.
Antonius und Franziskus hatten eine innige Beziehung zu Gott, die ihr Leben auf beispielhafte Weise geprägt hat. Mit ihrer großen Sensibilität für ihre Mitwelt sind sie Vorbilder für uns, wenn wir auf dem „Weg der Heiligkeit“ unserer christlichen Pflicht nachkommen und Verantwortung für die Schöpfung übernehmen. Gelebte Schöpfungsverantwortung beinhaltet das Engagement für das Wohlergehen und den Frieden unter den Menschen ebenso wie den Einsatz für den Erhalt der Lebensvielfalt in der Schöpfung und eine Sensibilität gegenüber allem Leben
Das abschließende Gebet vermag die Sensibilität, welche die beiden Heiligen ihrer Mitwelt entgegenbrachten, zum Ausdruck zu bringen. Dieses stammt allerdings nicht, wie lange vermutet, von Franziskus, sondern ist aus Frankreich überliefert.
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.
(aus Frankreich)
Quellen: Alkofer, Andreas-Pazifikus – Antonius von Padua; Grün, Anselm – 50 Helfer in der Not; Kirchenführer Wallfahrtskirche St. Anton.