Station A8

Schachenalm, Waldgrenze und Geröllfeld

Die Schachenalm (Schutzhütte: 1.750 m) erstreckt sich bis zum Schachenhaus (1.866 m) und prägt das Landschaftsbild rund um den Schachen. Die Almfläche befindet sich neben dem hier typischen Wettersteinkalk in weiten Teilen auch auf Raibler-Schichten, die uns am Schachen noch beschäftigen werden. Diese eignen sich besonders gut als Almweiden, weil sie im Vergleich zum Wettersteinkalk tiefgründigere und feuchtere Böden aufweisen.


Eine große Artenfülle lässt sich hier beobachten. Sie weist darauf hin, dass die Almfläche nicht zu intensiv genutzt wird. Die extensive, d.h. mäßige Nutzung der Alm trägt zur Artenvielfalt entscheidend bei. Neben dem Frühlingsenzian (Gentiana verna), dem Stängellosen Kalk-Enzian (Gentiana clusii) und dem Zottigen Habichtskraut (Hieracium villosum), die allesamt auf ein karbonatreiches Ausgangsgestein, den Wettersteinkalk, hindeuten, lassen sich hier auch Arten erkennen, die auf einen karbonatarmen Untergrund, die Raibler-Schichten, schließen lassen. Dazu zählen der Gold-Pippau (Crepis aurea) und das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum).
Auf trockenen Stellen der Almweide kommt vereinzelt der Berg-Wacholder (Juniperus communis), die liegende Gebirgsrasse des ansonsten aufrechten Heide-Wacholders vor.

Das Wort „Schachen“ ist ein altdeutscher Flurname und bedeutet den „Raum vor dem Wald“ und meint hier die Waldgrenze. Etwa im Bereich der Schachenalm bei 1.700 m verläuft mit dem Ausklingen der geschlossenen subalpinen Fichtenwälder die Waldgrenze. Diese wird definiert als das Vorkommen von mehr oder weniger geschlossenen Baumbeständen, die eine Höhe von mindestens 2 m erreichen. Natürlicherweise wäre die Waldgrenze hier allerdings noch etwas höher bei etwa 1.850 m und würde durch lichte Zirbenwälder gebildet. Durch die Etablierung der Almfläche wurde die Waldgrenze nach unten verschoben. Allerdings prägen auch heute noch viele Zirben die Almfläche.

Über der Waldgrenze gibt es natürlicherweise noch einzelne Bäume in der sogenannten „Kampfzone“; die äußersten Vorposten dieser bilden die Baumgrenze. Diese lässt sich hier gut beobachten. Sie wird hier v.a. von der Zirbe (Pinus cembra) gebildet. Vereinzelt kommen noch Fichten (Picea abies) vor; diese sind jedoch bei weitem nicht so frostresistent wie die Zirbe. Als Krummholz gedeiht auch die Latsche (Pinus mugo) noch vereinzelt.
Die Waldgrenze liegt dort, wo an mindestens 100 Tagen im Jahr die Mitteltemperatur über 5°C liegt.

Spiritueller Proviant

„Von der Tiefe bis hoch zu den Sternen durchflutet Liebe das All.“ (Hildegard von Bingen, Antiphon, Caritas abundat)

Die gesamte Schöpfung, die über die Erde hinausreicht und das ganze All umfasst, ist von Liebe erfüllt, so ist die Hl. Hildegard überzeugt. Wenn Gott, wie es die Bibel bekennt, Liebe ist (1 Joh 4,16), Liebe also Gottes Wesen entspricht, dann ist das, was er hervorbringt, eine Offenbarung dieser Liebe. Gott sehnt sich nach einer Beziehung mit der Geliebten, der Schöpfung. Wenngleich Liebe in der Welt oft überschattet wird von Bösem, von Leid und Tod, so besagt die christliche Hoffnung, dass im Letzten doch die Liebe siegt.

Wo fühle ich mich geliebt? Was heißt für mich Liebe?


Die Baumgrenze wird wesentlich von einem Phänomen bedingt, was man Frosttrocknis nennt. Oberhalb der Waldgrenze gelingt es Bäumen durch die kurze Vegetationszeit nur noch bedingt, eine genügend dicke Kutikula, das ist die wachsartige Schutzschicht auf den Nadeln, auszubilden. Dadurch ist der Baum im Winter nicht ausreichend gegen Verdunstung geschützt. Es kann passieren, dass sich an strahlungsreichen Wintertagen die Stomata öffnen, das heißt, die Poren auf der Unterseite der Nadeln, die für den Gasaustausch während der Photosynthese zuständig sind. Dadurch verliert die Pflanze Wasser. Wenn nun aber der Boden gefroren ist, bekommt sie keinen Nachschub an Wasser über die Wurzeln und vertrocknet dadurch.
Selbst in den Geröllfeldern oberhalb der Schachenalm, die man bei der Route über das Schachentor durchwandert, wachsen einige Pflanzen, die an diesen Lebensraum angepasst sind. Moose gehören meist zu den ersten Besiedlern der offenen Schuttfelder. Sie bereiten den Boden für höhere Pflanzen. Die sogenannten Polsterseggenrasen sind wichtige Schuttfestiger.
In den Geröllfeldern lassen sich z.B. das Zweiblütige Veilchen (Viola biflora), die Schwarze Schafgarbe (Achillea atrata), die Großblütige Gämswurz (Doronicum grandiflorum) und der Berg-Baldrian (Valeriana montana) bestaunen.


Hier oben ist auch der Lebensraum des Alpensalamanders (Salamandra atra), der im Gegensatz zu den meisten Amphibien keine Eier in ein Gewässer legt, sondern ein bis zwei voll entwickelte Jungtiere gebärt. Dies ist eine Anpassung an den Gebirgslebensraum, wo stehende Gewässer nicht häufig sind. Die Tragzeit beträgt zwischen zwei und bis zu fünf Jahren, je nach klimatischen Bedingungen und stellt damit vermutlich die längste Tragzeit unter den Wirbeltieren dar.

Spiritueller Proviant

„Von der Tiefe bis hoch zu den Sternen durchflutet Liebe das All.“ (Hildegard von Bingen, Antiphon, Caritas abundat)

Die gesamte Schöpfung, die über die Erde hinausreicht und das ganze All umfasst, ist von Liebe erfüllt, so ist die Hl. Hildegard überzeugt. Wenn Gott, wie es die Bibel bekennt, Liebe ist (1 Joh 4,16), Liebe also Gottes Wesen entspricht, dann ist das, was er hervorbringt, eine Offenbarung dieser Liebe. Gott sehnt sich nach einer Beziehung mit der Geliebten, der Schöpfung. Wenngleich Liebe in der Welt oft überschattet wird von Bösem, von Leid und Tod, so besagt die christliche Hoffnung, dass im Letzten doch die Liebe siegt.

Wo fühle ich mich geliebt? Was heißt für mich Liebe?

Quellen: Alpenbiotopkartierung; Bayer. Landesamt für Umwelt; Cadullo, Giovanni & de Rigo, Daniele, Pinus cembra in Europe, distribition, habitat, usage and threats, European atlas of forest tree species, 2016, S. 120f.; Bätzing, Werner, Die Alpen, Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft, 2015; Doposcheg, Josef, Berge und Pflanzen in der Landschaft Werdenfels, 1938; Veit, Heinz, Die Alpen, Geoökologie und Landschaftsentwicklung, 2002.

Nach nur geringer Steigung öffnet sich der Kessel der Schachenalm mit Blick zu den darüber liegenden Felswänden und Geröllfeldern (700 m)