Die Kirche St. Maria Magdalena bildet den Schlusspunkt des Pilgerweges „Biodiversität und Schöpfungsspiritualität“ auf dem Jakobsweg. Letzterer führt freilich weiter in Richtung Santiago de Compostela. Der Jakobsweg knüpft in der Oberleutasch auch an eine alte Tradition an; so gab es hier bereits um das Jahr 1400 eine St. Jakobsbruderschaft.
Jakobus der Ältere als Jünger Jesu Christi und Apostel hatte wie Maria Magdalena als Begleiterin Jesu und erste Auferstehungszeugin (vgl. Joh 20,11-18) unmittelbaren Kontakt zu Jesus. Vom Kirchenvater Hippolyt von Rom wurde Maria Magdalena im 3. Jahrhundert als „Apostelin der Apostel“ bezeichnet. Sie stellt – etwa durch die Erfahrung der Vergebung ihrer Sünden durch Jesus – beispielhaft vor Augen, dass Jesus keine perfekten Menschen berief, sondern jene, die für seine Botschaft vom Reich Gottes offen waren.
Wie die Jünger einst, sind auch heute alle Menschen eingeladen, Jesus Christus nachzufolgen. Die Jüngerschaft Jesu lebt von der lebendigen Beziehung zu Jesus Christus und der daraus folgenden Lebensweise.
Ein prominenter Weg, die Beziehung mit Gott zu pflegen, stellt das Gebet dar, welches sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. Das Pilgern, die Stille sind eine Möglichkeit des Betens, das konkrete Bittgebet eine weitere. Davon spricht ein Teil des Deckengemäldes dieser Kirche. Der Engel mit Füllhorn, aus welchem Gemüse, Getreide, Flachs – welcher hier früher angebaut und zu Stoffen verarbeitet wurde – und Geld auf das Leutaschtal herabkommen, drückt die Hoffnung der Menschen auf den himmlischen Segen aus.
Gott, du kennst uns
Gott, du kennst unseren Lebensalltag,
unsere Freude und unsere Leere,
brich in uns die Macht der Verdrängung,
damit wir vertrauen, dass du immer mit uns bist.
Gott, du durchschaust die Gedanken und Pläne unseres Herzens,
lass uns auf die innere Stimme hören
und durch die Wahl des besseren Weges
dem Guten eine Chance geben.
Gott, du kennst unsere Wege,
die unvergesslichen Erlebnisse,
aber auch die Sackgassen,
lass uns dankbar und ehrlich zu uns selbst sein
und stärke uns,
wenn es aus eigener Kraft nicht mehr weitergeht.
Gott, du kennst unsere Träume,
unsere Hoffnungen und Ängste,
lass uns diese als Geschenk annehmen
und daraus neue Aufbrüche und Wege ableiten.
Gott, du durchschaust unsere Pläne,
unsere Ziele und die Pfade dorthin,
lass uns diese mit den uns Anvertrauten teilen
und deinem Plan der Liebe zu uns Raum geben.
Franz Ferstl, aus: Mein Weg in deinen Händen, Pilgergebete.
Es bringt zum Ausdruck, was das Bittgebet und letztlich der Glaube stets erfordern: ein grenzenloses Vertrauen. Jesus selbst fordert dieses ein, wenn er sagt: „Alles, was ihr erbetet und erbittet – glaubt nur, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden.“ (vgl. Mk 11,24) Damit ist kein „Gebetsautomatismus“ gemeint, welcher Gott zum bloßen Wunscherfüller degradieren würde, sondern die tiefe Überzeugung, dass Gott „bei denen, die ihn lieben, alles zum Besten führt“ (vgl. Rom 8,28), wenn dies vielleicht auch nicht den menschlichen Vorstellungen und ursprünglichen Bitten entspricht.
Die Taten des Menschen werden dadurch gerade nicht überflüssig, sondern werden in einen anderen Bedeutungsraum gestellt. Sie sollen Beitrag zur – wenngleich unvollkommenen – Verwirklichung des Reiches Gottes schon hier auf Erden sein.
Gott, du kennst uns
Gott, du kennst unseren Lebensalltag,
unsere Freude und unsere Leere,
brich in uns die Macht der Verdrängung,
damit wir vertrauen, dass du immer mit uns bist.
Gott, du durchschaust die Gedanken und Pläne unseres Herzens,
lass uns auf die innere Stimme hören
und durch die Wahl des besseren Weges
dem Guten eine Chance geben.
Gott, du kennst unsere Wege,
die unvergesslichen Erlebnisse,
aber auch die Sackgassen,
lass uns dankbar und ehrlich zu uns selbst sein
und stärke uns,
wenn es aus eigener Kraft nicht mehr weitergeht.
Gott, du kennst unsere Träume,
unsere Hoffnungen und Ängste,
lass uns diese als Geschenk annehmen
und daraus neue Aufbrüche und Wege ableiten.
Gott, du durchschaust unsere Pläne,
unsere Ziele und die Pfade dorthin,
lass uns diese mit den uns Anvertrauten teilen
und deinem Plan der Liebe zu uns Raum geben.
Franz Ferstl, aus: Mein Weg in deinen Händen, Pilgergebete.
Quellen: Kirchenführer „Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Oberleutasch/Kirchplatzl“; Lohfink, Gerhard, Beten schenkt Heimat. Theologie und Praxis des christlichen Gebets; Bibel, Einheitsübersetzung.