Station 6

Gletscherschliff und extensive Weiden

Gletscherschliff © B. Schwarz

Hinter dem Gasthaus „Gletscherschliff“ sind die Spuren des einstigen Gletschers sehr gut erkennbar. Meist sind derartige Schleifspuren im Laufe der Zeit erodiert und nicht mehr zu sehen. Hier jedoch kann die gewaltige Kraft des Eispanzers nachvollzogen werden. Das Eis des Gletschers, welches vor ca. 20.000 Jahren seine maximale Mächtigkeit von ca. 1.000 m erreicht hatte und damit bis auf eine Seehöhe von ca. 1.900 m reichte, formte die Täler und rundete die Berge. Verschont blieben nur die Gipfel, welche über das Eis hinausragten, wie z.B. die Arnspitze. Am Grunde des Gletschers wurden zahlreiche kleine Steine und Schutt mitgeführt. Diese vom Eis mitgeführten Steine hinterließen im Fels Schleifspuren, welche am Gletscherschliff bis heute zu sehen sind.

Der hiesige anstehende Wettersteinkalk wird an mehreren Stellen von silikatischer Fernmoräne überlagert, das heißt, der Gletscher brachte Silikatgestein (sorgt im Gegensatz zum Kalk für saure Bodenverhältnisse) aus den Zentralalpen mit und lagerte es hier ab. Dadurch finden sich heute in diesen Bereichen eine Vielzahl an Bodentypen und verschiedenen pH-Werten. Dies wiederum ist mitverantwortlich für eine große Artenvielfalt und bedingt, dass hier auch Arten vorkommen, die saure Bodenverhältnisse benötigen, wie z.B. die Besenheide (Calluna vulgaris).

Hinter dem Gletscherschliff schließen sich einige artenreiche Kalkmagerrasen an, in welchen im Frühling z.B. die Echte Schlüsselblume (Primula veris) oder der Frühlingsenzian (Gentiana verna) blühen, später der Berg-Klee (Trifolium montanum). Auch der wärmebedürftige Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) kommt hier vor und weist zusammen mit wärmeliebenden Saumarten wie dem Berg-Laserkraut (Laserpitium siler), dem Echten Salomonsiegel (Polygonatum odoratum) und dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) auf den Föhneinfluss dieser Gegend hin.

Spiritueller Proviant

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5)

Was den Psalmisten angesichts der Größe und Ausmaße der Schöpfung bereits vor über 2.500 Jahren bewegte, kann auch heute Anlass zum Staunen sein. Erscheint die Erde doch kosmisch betrachtet wie ein Staubkorn und die geologischen Zeithorizonte lassen ein menschliches Leben kürzer als einen „Wimpernschlag“ erscheinen.
Und doch – so die christliche Überzeugung – ist jeder einzelne Mensch, die gesamte Schöpfung von Gott angesehen. Wenngleich ein menschliches Leben in diesem Kosmos winzig erscheint, ist es von Gott zur Würde erhoben, ihn in der Schöpfung zu vergegenwärtigen, d.h. seine Liebe erfahrbar zu machen. Seine Liebe ging so weit, dass er selbst ein kleiner Mensch wurde, um die Größe seiner Liebe zur Schöpfung erfahrbar zu machen.

Was lässt mich staunen?

Aufgrund der Lage am Hangfuß der Arnspitze sind auch Arten der alpinen Blaugrasrasen wie z.B. die Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) oder die Horst-Segge (Carex sempervirens) vertreten.

Zum blütenreichen Erscheinungsbild trägt auch die Flachgründigkeit des Bodens bei, wodurch konkurrenzschwache und niederwüchsige Arten eine Etablierungschance bekommen. Dazu zählen die Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia), der Stängellose Kalk-Enzian (Gentiana clusii), die Weiße Silberwurz (Dryas octopetala) oder der Wundklee (Anthyllis vulneraria).

Spiritueller Proviant

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8,5)

Was den Psalmisten angesichts der Größe und Ausmaße der Schöpfung bereits vor über 2.500 Jahren bewegte, kann auch heute Anlass zum Staunen sein. Erscheint die Erde doch kosmisch betrachtet wie ein Staubkorn und die geologischen Zeithorizonte lassen ein menschliches Leben kürzer als einen „Wimpernschlag“ erscheinen.
Und doch – so die christliche Überzeugung – ist jeder einzelne Mensch, die gesamte Schöpfung von Gott angesehen. Wenngleich ein menschliches Leben in diesem Kosmos winzig erscheint, ist es von Gott zur Würde erhoben, ihn in der Schöpfung zu vergegenwärtigen, d.h. seine Liebe erfahrbar zu machen. Seine Liebe ging so weit, dass er selbst ein kleiner Mensch wurde, um die Größe seiner Liebe zur Schöpfung erfahrbar zu machen.

Was lässt mich staunen?

Quellen: Alpenbiotopkartierung; Penck, Der Gletscherschliff bei Mittenwald; Bibel, Einheitsübersetzung.

Man folgt weiter der Beschilderung des Jakobswegs. Nach ca. 450 m quert man die Staatsstraße und gelangt nach gut einem km nach Mittenwald. Vorbei an der Pfarrkirche über den Obermarkt und die Innsbrucker Straße biegt man kurz vor der Isarbrücke rechts ab Richtung Leutaschklamm. Der Weg führt nach einem Anstieg durch den Bergwald zum Gletscherschliff.