Station 9

Kiesbänke in der Leutascher Ache

Kiesinseln sind Zeichen der Dynamik eines Flusses und der Berge. Das Material, welches ein Fluss transportiert stammt von den Bergen, welche durch Erosion abgetragen werden und letztlich als Sand im Meer enden. Im Falle der Alpen übertrifft die Gebirgsbildung die Erosion um durchschnittlich ca. 1 mm pro Jahr. Das heißt, dass die Alpen durch den Druck der afrikanischen Platte jährlich weiter in die Höhe gehoben werden. Zugleich werden große Mengen an Gestein durch die Flüsse abtransportiert. Kiesinseln sind meist sehr dynamische Lebensräume, die von der Gestaltungskraft des Flusses abhängen. In ein enges Korsett gezwängt, was auf viele Flüsse heutzutage zutrifft, können keine Kiesinseln mit ihren unterschiedlichen Sukzessionsstadien entstehen.

Kiesbänke dienen z.B. dem Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) als Brutplatz. Die vom Aussterben bedrohte Gefleckte Schnarrschrecke (Bryodemella tuberculata) benötigt unverbaute Flussufer und Kiesbänke, welche sie hier noch vorfindet. Die Männchen erzeugen im Flug einen schnarrenden Ton, welcher jedoch weniger laut ist als das Schnarren der Rotflügeligen Schnarrschrecke (Psophus stridulus). Diese Art wurde bei Station 1 „Schneeheide-Kiefernwald“ vorgestellt.

Spiritueller Proviant

„Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken.“ (Kohelet 1,7f.)

Wie das Wasser ist alles auf der Erde von Stoffkreisläufen und Veränderung geprägt, auch der Mensch, der nach Wissen strebt und nach Sinn fragt. Wenngleich die moderne Naturwissenschaft immer genauere Erkenntnisse über die Natur liefert, bleiben die Grundfragen nach Sinn, Urgrund, Ziel der Schöpfung bestehen. Die Aussage, alles sei Windhauch (Koh 1,2), wertet die Schöpfung nicht ab, stellt sie aber in ein anderes Licht. Auch die scheinbar ewigen Kreisläufe der Natur sind vergänglich, alles Irdische ist letztlich „Windhauch“, doch in Gott ist alles geborgen.

Was hilft mir, die Rastlosigkeit hinter mir zu lassen? Worauf kommt es mir im Leben an?

Auf offenen Stellen finden sich beispielsweise alpine Schwemmlinge wie z.B. die Weiße Silberwurz (Dryas octopetala), der Gebirgs-Thymian (Thymus praecox subsp. polytrichus) oder die Polster-Segge (Carex firma). Alle drei Arten kommen vorwiegend im Hochgebirge vor, ihre Samen können jedoch durch Schuttrinnen und Gewässer in die Täler geschwemmt werden. Hier finden sie auf Kiesbänken geeignete Lebensräume.

Außerdem gedeihen auf den Kiesbänken Arten wie die Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus), verschiedene Weiden-Arten, die Grauerle (Alnus incana) und an wenigen Stellen auch die vom Aussterben bedrohte Deutsche Tamariske (Myricaria germanica). Dieser bis zu 2 m hohe Strauch wurde an der Leutascher Ache von Beständen an der Isar wieder angesiedelt.

Durch Flussverbauungen wurden die dynamischen Standorte, welche für die Tamariske notwendig sind, immer mehr zurückgedrängt.
Die Deutsche Tamariske kann bei Überschotterung wieder austreiben und sich gegen andere Arten behaupten, welche auf diesen dynamischen Flächen nicht überleben können. Sobald die Dynamik von Kiesumlagerungen ausbleibt, wird die Tamariske von anderen Arten verdrängt, weil sie in Bezug auf Lichtkonkurrenz unterlegen ist.

Spiritueller Proviant

„Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken.“ (Kohelet 1,7f.)

Wie das Wasser ist alles auf der Erde von Stoffkreisläufen und Veränderung geprägt, auch der Mensch, der nach Wissen strebt und nach Sinn fragt. Wenngleich die moderne Naturwissenschaft immer genauere Erkenntnisse über die Natur liefert, bleiben die Grundfragen nach Sinn, Urgrund, Ziel der Schöpfung bestehen. Die Aussage, alles sei Windhauch (Koh 1,2), wertet die Schöpfung nicht ab, stellt sie aber in ein anderes Licht. Auch die scheinbar ewigen Kreisläufe der Natur sind vergänglich, alles Irdische ist letztlich „Windhauch“, doch in Gott ist alles geborgen.

Was hilft mir, die Rastlosigkeit hinter mir zu lassen? Worauf kommt es mir im Leben an?

Quellen: tiris, Tiroler Rauminformationssystem; Bellmann, Heiko, Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen, Stuttgart 2006; Bibel, Einheitsübersetzung.

Weiter der Beschilderung des Jakobsweges folgend biegt man nach der Kirche in Unterkirchen links ab, quert die Leutascher Ache und wandert entlang von artenreichen Wiesen. Ca. 3,5 km nach der Porta Claudia ist die nächste Station erreicht.